Meine top 3 Regeln für digitale Kommunikation lauten:
1. Werbung
Bei allen unternehmerischen Aktivitäten, die im weitesten Sinne unter den Begriff „Werbung“ fallen, sind der Name der agierenden Person und der Name des Unternehmens zu nennen. Konkret bedeutet das: Websites brauchen ein Impressum, E-Mails eine Signatur und in Foren ist ein Profil anzulegen, dass mindestens den Firmennamen erwähnt (sowie, sofern möglich, einen Link zur Website des Unternehmens wo im Impressum alle anderen Informationen auffindbar sind).
2. Privatsphäre
Bei allen nicht unternehmerischen Aktivitäten ist die Verwendung des vollen Namens der Person und ggf. Zugehörigkeit zu einem Unternehmen freiwillig. Wenn ich im realen Leben als Privatperson unterwegs bin, trage ich kein Namensschild. Und ich erzähle auch nicht ungefragt allen neuen Bekannten für welches Unternehmen ich arbeite. Analog ist auch im Netz die Nennung freiwillig dort vorzunehmen, wo sie angebracht erscheint. Insbesondere Frauen, die digitales stalking befürchten, sollten die Nennung ihres vollen Namens oder gar Adresse und Telefonnummer unbedingt unterlassen. Anonymität ist hier die beste Voraussetzung für den Schutz der Privatsphäre und in sofern sehr wertvoll.
3. Respekt
Da die Nennung des echten Namens für Privatpersonen freiwillig ist, wird der Name von manchen Nutzern genannt und von anderen nicht genannt. Sowohl die jeweilige Bereitschaft, sich mit vollem Namen zu zeigen als auch der Wunsch nach dem Schutz der Privatsphäre sind unbedingt zu respektieren.
Meiner Meinung nach ist die digitale Kommunikation keine völlig neue Kulturtechnik, die erst einmal erlernt sein will. Egal ob ich von Angesicht zu Angesicht mit jemandem spreche, per Telefon, Skype, Chat oder E-Mail kommuniziere: Am anderen ende der Leitung sitzt ein Mensch. Solange ich mit dessen bewusst bin, kann ich adäquat handeln.
Der Gesetzgeber schreibt für gewerbliche Websites die Verwendung eines Impressums zwingend vor und fordert die Nennung aller relevanten Unternehmensdaten in den Signaturen geschäftlicher E-Mails. Meiner Meinung nach sind damit die wichtigen Aspekte abgedeckt und keine weitere Einmischung seitens des Gesetzgebers erforderlich.
Digital, wie auch in der realen Welt, ist Zivilcourage essentiell für eine menschliche Kultur.